Leder - die nackte Haut von Verbrechensopfern

Die meisten von uns sind sich des Leidens nicht bewußt, das in jedem Paar Lederschuhen, in jedem Gürtel und in jeder Lederjacke steckt, entstanden in den Schlachthäusern auf unserem eigenen Grund und Boden. Die Bekleidungsindustrie hat sich im Laufe der Jahre dramatisch verändert: Kleidung, die aus tierlichen Produkten hergestellt wird, bedeutet gesteigerte Grausamkeit durch die Methoden der Massentierhaltung. Niemand mit einem höheren Bewußtsein und einem Auge für "mitfühlende Kleidung" muß sich heutzutage noch wie ein Neandertaler anziehen, um gut auszusehen und sich behaglich zu fühlen.

Leder ist - wie Pelz - die Haut von Tieren, die einst gelebt haben. Und - mal ehrlich - wer möchte so etwas schon anziehen? Unglücklicherweise hat Leder den Ruf, elegant und stilvoll zu sein. Allein in Großbritannien setzt die Lederindustrie jährlich rund 1,5 Milliarden DM um. Doch nun ist eine Trendwende zu erkennen, da immer mehr Menschen erkennen, daß sie die Massentierhaltung und damit die systematische Ausbeutung von Tieren unterstützen, weil Leder ein Schlachthofnebenerzeugnis ist.

In der Realität subventioniert Leder die Fleischindustrie. Ein großer Teil des Profites stammt nicht vom Fleisch, sondern von den nichtessbaren Teilen, wie Knochen und Hufe (verarbeitet zu Gelatine), das Blut (genutzt in Tiernahrung, Kunstdünger und Pharmazeutika) und das Fell, was bis zu 50% des gesamten Marktwertes eines Tieres ausmachen kann. Einige Schlachthöfe haben sogar ihre eigenen Gerbereien. Wenn die Milchproduktion der Kühe zurückgeht, wird ihre Haut zu Leder verarbeitet, und die Felle ihrer Nachkommen zu teurem Kalbsleder. Wildleder kann auch aus den Häuten von ungeborenen Kälbern hergestellt werden.

Laut Tanners’ Council of America’s Leather Industry Statistics werden jährlich weltweit rund 230 Millionen Rinder, 350 Millionen Schafe, 175 Millionen Ziegen und 700 Millionen Schweine für ihr Fleisch und ihre Haut abgeschlachtet.

Der größte Teil des in Deutschland produzierten und verkauften Leders stammt von Rindern, Kälbern und Schweinen, doch Leder wird auch aus den Häuten von Pferden, Schafen, Lämmern Ziegen und Zicklein, die für ihr Fleisch sterben mußten, hergestellt. Tausende von anderen Spezies werden rund um die Erde für ihre Häute gejagt und getötet, z.B. Zebras, Büffel, Rehe, Känguruhs, Tiger, Haie, Wale, Seehunde Frösche, Krokodile, Maultiere, Strauße, Aale und Eidechsen. Bis zu einem Drittel "exotischen" Leders stammt von gefährdeten, illegal ge-wilderten Tieren. Beauty without Cruelty berichtete aus Indien, daß streunende Hunde gefangen und mit Strom-schlägen hingerichtet werden, um ihre Häute zu Leder-produkten zu verarbeiten, von denen einige vielleicht auch bei uns auftauchen. Sättel und Golftaschen aus Ele-fantenhaut werden heute noch - z.B. bei Harrods in London - verkauft.

Alle Produkte aus Tierhäuten setzen Leiden voraus:

Auch für die menschliche Gesundheit bestehen Risiken: das Center for Disease Control fand heraus, daß in der Umgebung einer Gerberei in Kentucky, USA, die Häufigkeit von Leukämiefällen fünfmal höher war als der nationale Durchschnitt.

Was Sie tun können

Kaufen Sie nur lederfreie Schuhe, Kleidung und Accessoires (wie Armbänder und Gürtel, aber auch Fußbälle, Polstermöbel etc.). Alternativen hierzu sind unter anderem Baumwolle, Leinen, Kunstseide, Canvas, Nylon, Gummi und Vinyl, deren Vorteile z.B. ein günstigere Preis und eine einfachere Reinigung sind. Heute gibt es viele bequeme, gut verarbeitete und modische Alternativen, wie z.B. Satinschuhe oder Joggingschuhe aus Synthetik. Unter anderen Firmen führen Adidas, Bata, Converse, Doc Martin’s, Nike und Palladium einige attraktive, qualitativ hochwertige, lederfreie Schuhe in ihrem Sortiment. Studieren Sie aufmerksam die Kataloge von Versandhäusern - häufig finden Sie auch dort gewaltfreie Schuhe. Meist sind die Materialien, aus denen sie hergestellt sind, aufgeführt. Wenn Sie einkaufen gehen, zögern Sie nicht die VerkäuferInnen um Hilfe zu bitten.

Meiner Meinung nach ist das Leben eines Lammes nicht weniger kostbar als das eines Menschen. Es widerstrebt mir, das Leben eines Lammes für das Wohl des menschlichen Körpers zu nehmen. Ich behaupte, je hilfloser eine Kreatur ist, desto mehr verdient sie den Schutz des Menschen vor der Grausamkeit des Menschen.


Eine Umfrage des Parent Magazine (Vol. 65, Nr. 5, S. 33) in den USA im Mai 1990 ergab, daß sich 69% aller Befragten gegen das Töten von Tieren für Leder aussprachen - 46% von ihnen sagten, es sollte illegal sein.


Quelle: Ingrid Newkirk: ‘Save the Animals’ Angus & Robertson, 1991, aus dem Englischen von Marc Weißenberger


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