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Die Wahrheit über Tauben
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Unser Friedenssymbol - die Taube - muß heutzutage alle möglichen
Verleumdungen über sich ergehen lassen. Die überaus intelligenten
und liebevollen Tiere werden als Schädlinge oder „Ratten der Lüfte"
beschimpft. Krankheitsüberträger seien sie, wertvolle Gebäude
in den Städten fallen ihnen zum Opfer und sie vermehren sich ins Uferlose.
Die Folge dieser Vorwürfe sind Fütterungsverbote, gnadenlose
Bejagung und sog. „Taubenabwehrmaßnahmen", die teilweise an
mittelalterliche Folterinstrumente erinnern:
- Nagelbretter mit langen, spitzen Stacheln oder Glasscherben auf Dächern,
Fensterbrettern, Leuchtreklamen, Laternen und Simsen oder wo auch immer
sich die Tauben setzen könnten.
- Netze, in denen sich die Tauben verhed-dern und verhun-gern, ver-dursten
oder beim Versuch sich zu befreien, ein Bein verlieren.
- Klebrige Pasten, an denen sie haften bleiben.
- Chloralose, die mit dem Futter aufgenommen, hilflosflugunfähige
Vögel zurückläßt, die dann morgens aufgesammelt und
entsorgt werden können, oft als Futter für Wildtiere im Zoo.
- Vergiftung mit Blausäure, wodurch die Tauben qualvoll ersticken.
Was ist nun dran an den Vorwürfen, die gegen die
Tauben erhoben werden?
- Krankheiten
Es gibt nicht den leisesten Beweis dafür, daß Tauben
Krankheiten auf den Menschen übertragen. Im Göttinger Tagblatt
vom 28.12.1989 war zu lesen, daß „dem Gesundheitsamt ... kein einziger
Fall einer Menschenerkrankung durch Stadttauben bekannt (ist)." Solche
Aussagen gibt es auch von den Gesundheitsämtern in Frankfurt, Essen,
Düsseldorf, München (zuletzt am 22.11.1995), vom ehemaligen Bundesgesundheitsamt
und bereits 1976 vom Berliner Senator für Gesundheit und Umweltschutz.
Dr. Gerhard Glünder von der Tierärztlichen Hochschule in Hannover
erklärte, daß Tauben für den Normalbürger nicht gefährlicher
seien als alle anderen Vögel. Wenn also Tauben Schädlinge sind,
sollten wir dann nicht auch Amseln, Spatzen und Finken umbringen?
- Gebäudeschäden
Tauben zerstören keine Gebäude. Nach wissenschaftlichen
Gutachten ist die Beeinträchtigung der Fassaden nur zu 0,5% durch
Taubenkot (der mit PH-Werten zwischen 6 und 6,5 übrigens im neutralen
bis schwach sauren Bereich liegt) verursacht, d.h. 99,5% der Gebäudezerstörung
sind auf sauren Regen, Autoabgase und natürliche Verwitterung zurückzuführen.
Wären wirklich die Tauben an dem Verfall der Denkmäler Schuld,
gäbe es sicherlich all die barocken Kirchen, die gotischen Dome und
auch die ägyptischen Pyramiden schon lange nicht mehr. „Was die
Tauben in 5000 Jahren nicht geschafft haben, schafft der Mensch in wenigen
Jahrzehnten und schämt sich nicht, dafür die Tauben verantwortlich
zu machen und sie umzubringen!"(Sonja Roster) Oder, um es
mit den Worten der Offenburger Staatsanwaltschaft anläßlich
eines Ermittlungsverfahrens von 1987 gegen einen mutmaßlichen Taubenvergifter
zu sagen: „Mit den unangenehmen Folgen des Taubenkots muß eine Gesellschaft,
die ihrerseits Natur, Umwelt und Gesundheit in einem unvergleichlich höheren
Maße gefährdet und zerstört, leben können." Weitaus
gravierender sind die „indirekten Schädigungen", die das bayrische
Landesamt für Denkmalpflege aufführt: diese Schäden entstehen
ausnahmslos durch die Taubenabwehr, so zum Beispiel durch „Bohrungen für
Taubenstifte, Taubennetze etc.", durch „schmierigen Konsistenzen sogenannter
Taubenpasten", die Dauerschäden hinterlassen, oder durch Reinigung
mit „aggressiven Methoden", um der „Geruchsbelästigung"
vorzubeugen (nebenbei bemerkt: Taubenkot ist geruchlos). Wie diesen gravierenden
Schädigungen Abhilfe zu schaffen ist, liegt auf der Hand: Schluß
mit der sinnlosen, paranoiden Taubenabwehr.
- Vermehrung
Es gibt keine verläßlichen Zahlen für die Taubenpopulation.
In der Millionenstadt München kommt mensch mit großzügigen
Schätzungen (gezählte Tauben multipliziert mit drei) auf 30.000
bis 40.000 Tiere - genauso viele wie 1970. Wenn überhaupt eine Vermehrung
der Stadttaube stattfindet, so liegt das wohl eher daran, daß es
z.Zt. ca. 92.000 Brieftaubenzüchter mit über 4 Millionen Tauben
in Deutschland gibt. Die starke Partnerbindung der Tauben wird genutzt,
um diese Vögel als Sportgeräte zu mißbrauchen. Sie werden
über lange Strecken transportiert und sollen - getrieben von der Sehnsucht
nach ihrem Partner - unter schlimmsten Strapazen den Weg zurückfinden.
Viele aber schaffen dies nicht und bleiben - da die meisten Taubenarten
Felsbrüter sind - in den Städten hängen. Bei Übungsflügen
von Jungtauben ist es keine Seltenheit, daß nur eine von zehn zurückkehrt.
Übrigens vermehren sich Tauben um so mehr, je stärker ihr Bestand
durch Jagd, Hungertod und sonstige Einflüsse bedroht ist. Populationsdynamik
nennt mensch das. Somit wird das Fütterungsverbot keine Dezimierung
der Tauben zur Folge haben, sondern nur, daß einige Tiere qualvoll
verhungern.
Die Worte der 23-jährigen Tina in der Bild-Zeitung im September
1996 bringen all die Vorwürfe auf den Punkt: „Die machen nur Dreck."
Sollte es vielleicht doch so sein, wie einst schon Goethe sagte: „Auf
die Wahl gestellt zwischen Unrecht und Unordnung, wird sich der Deutsche
immer für das Unrecht entscheiden."
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