Fakten zu Tierversuchen

Jeden Tag werden alleine in Deutschland mehr als 25.000 Tiere für Tierversuche verbraucht. Weltweit sind es jährlich etwa 100 Millionen. · Ca. 90% der Versuchstiere sind Ratten und Mäuse. Es gibt aber (fast) keine Spezies, an der keine Versuche durchgeführt werden: Goldhamster, Kaninchen, Katzen, Hunde, Meerschweinchen, Zwergschweine, Affen, Ziegen, Schafe, Maultiere, Schweine, Rinder, Igel, Vögel, Schlangen, Marder, Frösche, Fische, Kamele, u.v.m.
Tierversuche werden durchgeführt in der medizinischen und pharmakologischen Forschung, im universitären Bereich, in der Psychologie und Psychiatrie, in der pharmazeutischen, chemischen und auch (noch) in der kosmetischen Industrie, in der wehrmedizinischen Forschung, in der Ernährungs- und Umweltforschung etc. Fast alles, womit der Mensch in Berührung kommt, wurde vorher in irgendeiner Art an Tieren getestet.
Beispiele für Tierversuche sind:

Der LD50-Test (LD50 = Letale Dosis 50%) wird zur Untersuchung der Toxidität einer zu chemischen Substanz die Dosis so lange erhöht, bis 50% der Versuchstiere sterben.
Der Draize-Test wird in der Kosmetikindustrie zur Feststellung der Augenverträglichkeit von vielen Produkten eingesetzt. Dazu werden Kaninchen in eine Haltevorrichtung gespannt, damit sie sich nicht die Augen reiben und nicht mehr blinzeln können. Dann wird ihnen eine hochprozentige Lösung der Wirkstoffe ins Auge geträufelt.
Die U.S. Air Force ließ Menschenaffen verstrahlen, um zu untersuchen, wie lange Soldaten im Falle eines atomaren Angriffs gefechtsbereit bleiben können. Don Barnes, der diese Versuche durchführte, wurde inzwischen zu einem bekannten Vivisektionsgegner.
In Schottland und Neuseeland wurden zu Beginn dieses Jahres die ersten Schafe geklont. Der US-Präsident Bill Clinton nannte diese Entwicklung „besorgniserregend".

Tiere fühlen - genau wie Menschen - physischen Schmerz, das kann mensch schon alleine aus den neurophysiologischen Ähnlichkeiten schließen. Ebenso empfinden Tiere psychischen Schmerz, Gefühle wie Angst, Streß etc. Die neusten Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung zeigen aber auch, daß Tiere einfache Formen von Bewußtsein haben.
Alternative Verfahren sind:

In-Vitro-(= im Reagenzglas)-Verfahren mit menschlichen Zell- und Gewebe-Kulturen, Bakterien, Algen und Pilzen. Ein Beispiel hierfür ist der Ames-Test, bei dem die mutagene Fähigkeit von Substanzen durch Bakterien nachgewiesen wird. Der Ames-Test ist wesentlich billiger, schneller und zuverlässiger als vergleichbare Tierversuche.
Computersimulation, z.B. im Bereich der Pharmakokinetik (Verteilung und Geschwindigkeit des Abbaus von Substanzen im Körper) ¨ Klinische Untersuchungen und Feldstudien an bestimmten Menschengruppen
Versuche an „freiwilligen" Testpersonen sind keine Alternative, da die Freiwilligkeit meist zweifelhaft ist (finanzielle Not , Drogenabhängigkeit etc.)

Eine Emnid-Umfrage im Oktober 1986 ergab, daß 76% der Befragten ein Verbot von Tierversuchen mit wenigen Ausnahmen fordern.
Teilweise sind Tierversuche gesetzlich vorgeschrieben, (wie z.B. der LD50-Test, der allerdings auch von vielen Experimentatoren als unsinnig abgelehnt wird). Diese Tierversuche sind nicht genehmigungs- sondern nur anzeigepflichtig. Genehmigungspflichtig sind lediglich 20% bis 30% der Tierversuche (meist Grundlagenforschung). Für diese Versuche schreibt das Tier"schutz"gesetz die Beiordnung von Kommissionen vor, die allerdings nur beratenden Charakter haben und sich zu 2/3 aus Vertretern der Medizin und Naturwissenschaft zusammensetzen. Daraus daß die Tierschützer in der Minderzahl sind, läßt sich schließen, daß es sich bei diesen Kommissionen nur um eine Alibifunktion handelt.
Tierversuche dienen nicht dem Schutz des Verbrauchers, sondern dem Schutz der Unternehmen (Verminderung der Produzentenhaftung), so rief z.B. ein Insektenspray der Firma Bayer bei mehreren Menschen schwere Schädigungen des Nervensystems hervor. Das Unternehmen beruft sich nun auf die Ergebnisse von verschiedenen Versuchsreihen, die keine Schädigungen bei den Tieren hervorgerufen haben.
Die Übertragbarkeit von Tierversuchen auf den Menschen ist stark anzuzweifeln. Einige Beispiele: Arsen wird von Tieren gut vertragen, beim Menschen wirkt es tödlich. Phenobarbital (Epilepsie-Therapeutikum) führt bei Ratten zu Leberkrebs, beim Menschen nicht. Penicillin wirkt bei Meerschweinchen tödlich. Thalidomid ist bei vielen Tieren in der Schwangerschaft harmlos, führt aber beim Menschen zu schweren Mißbildungen (Contergan-Katastrophe). Anscheinend gilt die Übertragbarkeit auf den Menschen auch für die Wissenschaft nur, wenn es in ihr Bild paßt. Nahezu alle Tiere, die in Versuchen mit dem BSE-Erreger gefüttert wurden (Hunde, Katzen, Schweine, Hühner, Fische etc.) wurden auch infiziert. Nichts desto trotz wurde (und wird) die Übertragbarkeit auf den Menschen geleugnet.
Die Medizin steckt in einer Sackgasse. Die sogenannten Zivilisationskrankheiten (Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Allergien, Suchtkrankheiten etc.) machen einen Anteil von ca. 85% der Gesamterkrankungen aus. Trotz jahrelanger Forschung an Tieren, konnten gegen diese Krankheiten noch keine geeigneten Medikamente gefunden werden. Die meisten Krankheitsbilder treten bei Tieren nicht auf natürlichem Wege auf, sondern werden bei ihnen künstlich erzeugt. Die multifaktoriellen Bedingungen, die beim Menschen zur Entstehung einer Krankheit führen (soziale, ernährungs- und umweltbedingte, psychische Ursachen) werden dabei nicht berücksichtigt. Anstatt an den Symptomen einer Krankheit „herumzudoktorn", sollte mensch lieber die Ursachen der Krankheiten bekämpfen.
Laut Aussage der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind ca. 270 Wirksubstanzen notwendig, um einen Großteil der heute auftretenden Krankheiten zu behandeln. In Deutschland bieten die Pharma-Konzerne etwa 70.000 Arzneimittel mit teilweise unzweckmäßigen Wirkstoffkombinationen an (in den benachbarten Ländern nur wenige Tausend).
Nur die größeren Pharma-Konzerne betreiben Arzneimittel-Forschung und damit Tierversuche. Kleinere Firmen produzieren Generika (Nachahmerprodukte, bei denen keine Tierversuche vorgeschrieben sind) oder Medikamente nach Patenten, die sie von forschenden Firmen erworben haben. Wenn mensch auf die Schulmedizin zurück greifen muß, sind Generika eine Alternative. Haus- und Naturheilmittel sind aber auf alle Fälle vorzuziehen.
Es gibt z.Zt. ca. 600 Inhaltsstoffe für Kosmetika, die als „bedenkenlos" eingestuft worden sind. Diese Vielfalt sollte genügen, um den Bedarf an pflegender und dekorativer Kosmetik zu decken. Trotzdem wird auf diesem Gebiet ständig weiter geforscht. Noch gibt es kein Gesetz, das Tierversuche in der Kosmetik verbietet. Beim Deutschen Tierschutzbund gibt es aber eine Liste mit tierversuchsfreien Kosmetika. Die Hersteller auf der Positivliste benutzen keine Inhaltsstoffe, die nach 1979 an Tieren getestet wurden. Sie führen weder Tierversuche durch noch lassen sie welche durchführen.

Quellen:

Peter Singer: „Animal Liberation. Die Befreiung der Tiere", Rowohlt, 1996
Andrea Clages, Edmund Haferbeck, Bernhard Rambeck: „Tierversuche - Aktuelle Fragen, Sachliche Antworten" , Echo, 1992 Bernhard Rambeck: „Mythos Tierversuch", 2001, 1990

V.i.S.d.P.: Marc Weißenberger

ANIMAL PEACE e.V.
Postfach 61
57589 Pracht
Infoline: 01805 / 343542
Email: <Animal-Peace.e.V@t-online.de>

ANIMAL PEACE ist behördlich als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt (Spenden sind steuerlich abzugsfähig).

Spendenkonto:
Postbank Frankfurt
56677-603 (BLZ 500 100 60)