Kurznachrichten

Schneller, höher, besser - durch Fleisch?

(Washington) Das "Ä;rztliche Kommittee für verantwortungsvolle Medizin" ermittelt gemeinsam mit der staatlichen Handelskommision in den USA gegen McDonald's wegen unlauterer Werbung im Zusammenhang mit den "Vorzügen von Fleisch". McDonald's hatte in einer Broschüre für Kinder u.a. damit geworben, daß Kinder durch Fleischessen "höher klettern und ihre Fahrräder schneller fahren" könnten. Dies sind falsche Behauptungen, denn Kohlenhydrate sind entscheidend für die Ausdauer, und Fleisch enthält bekanntlich gar keine Kohlenhydrate. Auch die "Amerikanische Ernährungswissenschaftliche Vereinigung" hat sich den Vorwürfen angeschlossen und meinte: "Wenn man so etwas Kindern erzählt, könnte man genausogut sagen, sie können ihre Hausaufgaben besser machen, wenn sie fernsehen." (WWW)

Geleitschutz für Enten.

(Australien) Die westaustralische Polizei hat 7 Spuren einer Autobahn gesperrt, damit eine Entenfamilie sie sicher überqueren konnte. Die Polizei sagte, daß die beiden Enten mit ihren 20 Küken bereits eine Stunde lang versucht hatten, die Fahrbahn zu überqueren. Daraufhin bekamen sie für den gefährlichen Weg Polizeischutz (Austr. AP)

Pelz frei - Aktivisten in Haft.

(USA) Am "Fur Free" Freitag im letzten November, an dem quer durch den USA Aktionen gegen Pelzproduktion, -verkauf und -tragen stattfanden, wurden 26 AktivistInnen verhaftet. (WWW)

Schlag gegen Schlagfallen.

(EU) Ab dem 1.1. dieses Jahres gilt in der EU ein Schlagfallenverbot. Auch der Import von Pelzen, die aus Schlagfallen stammen, ist untersagt, obwohl sich Kanzler und Tierfreund Helmut Kohl für die Aufhebung des Importverbotes stark gemacht hatte. Die Trapper in den USA und Kanada haben Einspruch erhoben, da sie 70% ihrer Pelze nach Europa exportieren. (WWW)

Streitbare Flußpferde.

(Zimbabwe) Ein Flußpferd hat eine Touristengruppe angegriffen und dabei zwei Menschen lebensgefährlich verletzt, als diese mit Kanus einen Fluß herunterfuhren. Die Flußpferde Simbabwes sind zwar Vegetarier, aber trotzdem sehr wehrhaft und wehrbereit. Es sind die Tiere, von denen die Menschen dort am häufigsten angegriffen werden. Sie verteidigen sich vehement, wenn sie in ihrem Lebensraum gestört werden. Was einen SWF3-Radiosprecher zu dem Kommentar veranlaßte: "Todesstrafe für Hausfriedensbruch? Schade eigentlich, daß viele andere Tiere sich nicht so gegen menschliche Übergriffe wehren können". (FR)

Tödliches Stierrennen.

(Spanien) Vicki Moore, eine 39-jährige englische Tierrechtlerin, ist beim Filmen eines der berüchtigten Stierrennen in Spanien von einem Stier verletzt worden. Trotz Einlieferung ins Krankenhaus weinte sie, als sie davon erfuhr, daß der Stier erschossen worden sei. (WWW)

Biber begnadigt.

(USA) Ein kleiner Biber tat das, was er in den letzten vier Jahren schon immer getan hatte: er nagte Bäume um und baute Dämme in einem Wohnbezirk in Fairfax County, Virginia. Er war den AnwohnerInnen bekannt und wurde "Mr. Beaver" genannt. Doch dann beschlossen Beamte des Bundesstaates, daß er eliminiert werden sollte, und erklärten Mr. Beaver zu Freiwild. Die Washington Post berichtete über Mr. Beaverīs Todesstrafe, und hunderte Menschen reagierten, riefen in den Büros des Bundesstaats und des Bezirks an und baten um Gnade. Eine Aufsichtsbeamtin in Fairfax rief beim Gouveneur von Virginia an, und bot Asyl für den gesuchten Biber auf ihrem großflächigen Grundstück. Der Gouveneur willigte ein. Nun darf Mr. Beaver so viele Bäume umnagen, wie er will und die Parkaufsicht in Fairfax wird in Zukunft um die Erlaubnis bitten, Asyl für ein "unpäßliches" Tier zu suchen, bevor Todesurteile ausgesprochen werden. (ISAR)

Kälber aus den Kisten?

(EU) Die Europäische Kommission hat ein europaweites Verbot der Kälbermast in den dafür üblich benutzten körperengen Boxen, vorgeschlagen. Dies soll aber frühestens in 12 Jahren in Kraft treten, und auch nur, wenn der Rat der EU (die LandwirtschaftsministerInnen der 15 EU-Länder) den Vorschlag annimmt. Die VertreterInnen Frankreichs haben schon ihre Ablehnung ausgedrückt. Allerdings ist zu erwarten, daß bei einem Verbot auf ähnlich leidensverursachende Methoden ausgewichen wird, und dem gewaltsamen Tod werden die Kälber, die im zarten Alter von 5 Monaten geschlachtet werden, auch weiterhin nicht entrinnen können. (CIWF)

Keine Füchse mehr in Farmen.

(Holland) In den nächsten zehn Jahren sollen die letzten Fuchsfarmen in den Niederlanden geschlossen werden. Dies hat das holländische Landwirtschaftsministerium letztes Jahr aus tierschützerischen Gründen beschlossen. In Großbritannien gibt es zur Zeit ebenfalls keine Fuchsfarmen. (CIWF)

Strafe für Milchbauer.

(England) Vor kurzem wurde ein Milchfarmer für 5 Jahre vom Gewerbe ausgeschlossen und zu 250 Pfund Geldstrafe verurteilt, da er 98 Milchkühen die Schwänze gebrochen hatte. Er hatte anscheinend allzu grob daran gezogen, um melkunwillige Kühe an die Melkmaschinen zu bringen. (Daily Mail)

Schäden durch rBST

(USA) Immer mehr Schäden bei der Anwendung von rBST (ein gentechnisches Hormon, um die Milchleistung zu steigern) werden bekannt. Seit 1994 wird rBST eingesetzt, schätzungsweise bei einem Drittel der Milchfarmen in den USA. Viele mit rBST gespritzten Kühe entwickelten Mastitis, bekamen Schwierigkeiten bei der Fortpflanzung und der Verdauung. Die Auswirkungen auf Menschen sind relativ unbekannt, und viele WissenschaftlerInnen sind der Meinung, rBST wäre zumindest krebserregend. In der EU herrscht bis zum Ende des Jahrhunderts erstmal ein Verbot von rBST, aber aus den USA importierte Milchprodukte (Eiskrem usw.) könnten von mit rBST-behandelten Kühen stammen. (CIWF)

Elefantenrache.

(FRANKREICH) - Ein Zirkusdompteur ist in der südfranzösischen Stadt Carpentras von einem seiner Elefanten getötet worden. Er hatte das Tier nach Mitteilung der Polizei bei einer Parade durch die Straßen von hinten antreiben wollen. Der Elefant habe daraufhin gebockt und den Mann gegen eine Hauswand gedrückt. Der Dompteur erlag kurze Zeit später seinen Verletzungen.

Freiheitsstrafe für Befreierinnen.

(FINNLAND) - Zu Freiheitsstrafen auf Bewährung und Schadensersatz in 6stelliger Höhe wurden drei Tierbefreierinnen verurteilt, die Hunderte Füchse aus der Gefangenschaft in einer Pelztierfarm in die Freiheit entließen. Die TierbefreierInnen sind in Berufung gegangen.

Freiheit für den Zirkuslöwen?

(Rom) - Nando Orfei ist Patron eines der beiden größten Zirkusse in Italien. Nando Orfei ist im Hungerstreik. Er hat stark abgenommen, der Arzt ist besorgt. Der Dompteur und Jongleur hat sich eine Kampagne der Tierrechtsverbände gegen die circensische Abrichtung von Wildtieren zu Herzen genommen. Als vor Ostern im Fernsehn eine Umfrage veröffentlicht wurde, wonach die überwältigende Mehrheit der Italiener Elefanten, Löwen und Tiger lieber nicht bei Dressurakten im Zirkusrund auf Sägemehl sähen, entschied Orfei, die Dressurnummern mit seinen sechs Elefantenkühen und den zehn Tigern aus dem Programm zu nehmen. Nur Pferde und Tauben durften noch auftreten.
Das angebliche Ergebnis: am Tourneeort Mailand ging der Zuschauerstrom derart zurück, daß die meisten Vorstellungen abgesagt wurden. Mal zeigte sich ein halbes Dutzend Interessierte, mal kein einziger.Umso zahlreicher strömten Journalisten herbei und Abgeordnete von Tierrechts- und Umweltschutzvereinen, um ihre Anerkennung kundzutun und um von der Regierung Finanzhilfen für den bedrängten Zirkus einzufordern. Bisher vergeblich. Fürst Rainier von Monaco, Zirkusfreund und Veranstalter eines bekannten (und bei Tieren gefürchteten) internationalen Zirkusfestivals. zeigte Solidarität und Dummheit: "Die Tiere, die im Zirkus gute Nummern machen, werden täglich liebevoll und aufmerksam gepflegt, umsorgt und gefüttert", sagte der Fürst wider besseres Wissen und verwies auf andere, "wirkliche" Tiermißhandlungen im Schlachthof, bei Stierkämpfen, bei Transporten. Zirkus - auch ein lebenslanger Tiertransport. Ganz vergessen, Ihre Fürstliche Gnaden?

Freiheitsstrafe für Befreier.

Im Dezember 1994 wurde Keith Mann, ein Mitglied der englischen Animal Liberation Front, zu 14 Jahren Haftstrafe verurteilt. Er wurde angeklagt auf Besitz von explosiven Substanzen unter verdächtigen Umständen (übliche Unkrautvernichter), Aufruf zu Gewaltaten (er hatte Flugblätter geschrieben), Sachschaden von 6000 Pfund an Fleischtransportern, u.ä. 14 Jahre Haftstrafe werden in England normalerweise bei Straftaten wie doppelte Vergewaltigung, bewaffneter Überfall oder gewalttätige Entführung verhängt. Keith Mann hat niemanden verletzt, er hat im Gegenteil sich als aktiver Tierrechtler jahrelang für die Gerechtigkeit für andere Lebewesen eingesetzt. Im November 1995 erfolgte endlich seine Berufungsverhandlung, wobei seine Strafe aber nur um 3 Jahre verkürzt wurde. Höchste Haftstrafen für den Einsatz für Tiere sind üblich in England. Ronnie Lee war vor einem Jahrzehnt zu zehn Jahren verurteilt worden. Daß Engagement so hart bestraft wird, ist bezeichnend für eine Politik, die TierausbeuterInnen zu Opfern macht und die eigentlichen Opfer, die Tiere, nicht wahrnehmen will. Wer sich über die "Justice for Keith Mann" (Gerechtigkeit für Keith Mann) Kampagne informieren möchte, wie mensch helfen kann, kann der JFKMC schreiben unter ICA, PO Box 1135, Downs View Road, Hassocks, West Sussex, BN6 8AA, und bei Michael Howard, The Home Secretary, Home Office, 50 Queen Anneīs Gate, London SW1H 9AT protestieren.

BSE in den Schlagzeilen.

Am 20.3. war offiziell, was vielen WissenschaftlerInnen schon längst bekannt war: "Mad Cow Disease" (BSE) ist auf Menschen übertragbar. Ein Gutachten eines von der britischen Regierung eingesetzten Komitee bestätigte den Verdacht.
Seit 1985 wurde über 1 Million Tonnen britisches Rindfleisch in die EU exportiert. Nun muß mensch sich fragen: ist der Fleischkonsum nicht nur für die Tiere lebensgefährlich, sondern auch für Menschen?
1982 traten die ersten Fälle von BSE auf einer Milchfarm in der Grafschaft Kent auf. Die Tiere waren u.a. mit Schafsmehl gefüttert worden, das den Erreger von Scrapie enthielt, einer Schafskrankheit. Beim Sprung über die Artgrenze ist der Erreger, der übrigens sehr widerstandsfähig ist, mutiert. Der Krankheitskeim ist das Eiweiß "Prion", das kein Erbmaterial hat und sich im Gehirn festsetzt, anderen Zellen seine Struktur aufdrängt und Ablagerungen bildet. Das Gehirn wird schwammig und löchrig, was zum Tod führt. Durch Verfütterung von Tiermehl verbreitete sich BSE rasch und trat unter anderem auch bei Zoo- und Pelzfarmtieren auf. 1995 sind 20 000 Rinder in England an BSE erkrankt, und 1996 wurden 33 292 betroffene Betriebe gezählt. Seit 1990 ist die Einfuhr von britischen Rindern, die dort geboren wurden und älter als sechs Monate sind, von der EU verboten, und amtliche Bescheinigungen wurden gefordert, daß die Rinder aus BSE-freien Beständen stammen. Doch es blieben immer noch viele Möglichkeiten offen, daß BSE sich seinen Weg nach Deutschland bahnen konnte, und die Sorge der VerbraucherInnen ist berechtigt. Die Übertragungswege sind nicht klar und Impfungen oder Therapien gibt es nicht.
BSE soll beim Menschen als Creutzfeld-Jakob-Krankheit (CJK) auftreten, eine noch sehr seltene Krankheit, woran aber in den letzten Jahren in England immer mehr Menschen gestorben sind (1995: 50 Tote). Eine neue Variante der CJK wurde gefunden, mit Prionablagerungen im löchrig gewordenen Gehirn. Inzwischen scheint klar, daß dies die menschliche Form von BSE sein muß. Zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit vergehen 10 Jahre. Forschungsarbeiten in England sind lange Zeit gezielt verhindert worden von einer finanz- und einflußstarken Fleischlobby, die sich um ihren ohnehin immer schwächer werdenden Absatz sorgte.
Wenn die Zahl der CJK-Opfer in England nächstes Jahr weiterhin dramatisch steigt, steht vermutlich die Vernichtung aller 11 Millionen britischen Rinder bevor. Ein Blutbad, um die Fleischindustrie zu retten. Vernichtung, um weiter millionenfach und lohnenswert vernichten zu können. Millionen Tiere sollen mit ihrem Leben bezahlen, daß sie weiter mit ihrem Leben bezahlen können. Für eine Kultur, die sich anmaßt, Leben milliardenfach zu eliminieren. Für ein bißchen Gaumenkitzel grauenhaftes Gemetzel.
Einziger Lichtblick in der moralischen Finsternis. Der Fleischkonsum sinkt und sinkt.

Isabela Schulz

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