Mit Walt Disney und LAV gegen Europas größte Pelzmesse in Mailand

Mailand - Bei der Aufklärung über die Entrechtung der Tiere muß vor allem an jene Generation herangetreten werden, die morgen entscheiden wird, ob auf ihrem Teller tote Tiere liegen und ob für ihre Körperpflege und ärztliche Behandlung Tiere in Labors gefoltert werden oder ob für ihr Amüsement Tiere hinter Gitter eingesperrt werden oder ob für ihre Schuhe und ihre Jacken Kälber getötet und für ihren Mantel sogenannte Pelztiere in engen Käfigen frieren oder in der Falle eingeklemmt vor Schmerzen wahnsinnig werden müssen. Die meisten Kinderbücher, die die Kleinen zu einem ethischen Bewußtsein erziehen sollten, sind jedoch Spiegel der Erwachsenengesellschaft, die täglich in den Farbkasten greift, um über den grauen Alltag der Tiere in der Menschengesellschaft bunte Werbeplakate zu kleben: "Tiere fühlen sich wohl, wenn sie vom Menschen genutzt werden." So belügen sich die Erwachsenen und belügen sie ihre Kinder; die lachende Kuh auf dem Werbeplakat der Milchindustrie, die lachende Kuh in dem Bilderbuch "Das Leben auf dem Bauernhof".

Daß Tiere, die zu Pelz verarbeitet werden sollen, Angst, Traurigkeit, Schmerzen und Hilflosigkeit verspüren, hat Walt Disney in seinem Zeichentrickfilm "101 Dalmatiner" dargestellt. Im Bewußtsein, die Realität über die Ausbeutung der Tiere Kindern nicht zumuten zu können, fließt bei diesem Film kein Blut und kein Tier wird getötet. Durch die bloße Gegenüberstellung der Charaktere der Figur "Cruella", die für einen Pelzmantel 101 junge Dalmatiner-Hunde umbringen lassen möchte, ihren Gehilfen, zwei Tierfänger, und denjenigen jungen Menschen, in deren Obhut die Dalmatinerkinder mit ihren Eltern leben, schafft es Disney, das Tragen von Pelzen als grausam, gemein und unsympathisch zu outen. Die Tiermörder als Verlierer, die Tiere und Tierrechtler als Gewinner.

In ganz Europa lief der Film "101 Dalmatiner" nun wieder an, um auch die neue Generation über Pelz aufzuklären. In Italien startete der Film kurz vor der Eröffnung Europas größter Pelzmesse in Mailand im März. Sollte diese in diesem Jahr eigentlich in der Schweiz abgehalten werden, riß die italienische Pelzindustrie - die wohl mächtigste der Pelzmafia in Europa - den Termin an sich. Die Modestadt Mailand und Hauptstadt der Pelze stand für die Messe fest.

[Bild von der Aktion] animal peace Schweiz, die bereits eine Protestaktion vorbereitet hatte, führte daraufhin ihre Aktion zusammen mit animal peace Italien und München, sowie der Lega Antivivisezione LAV, am 13.März in der Mailänder Innenstadt durch. Mit Dalmatinerkostümen verkleidet und in einer Art Straßentheater zogen die AktivistInnen die Parallele zwischen der Botschaft im Film und dem Protest der Tierrechtler. Eine Wiedererkennung des Films sollte vor allem bei den Kindern erreicht werden, um sie anzuhalten, das Erziehungssystem "Eltern erklären Kindern" umzudrehen in: Kinder klären Eltern über ihren Umgang mit Tieren auf. So daß vielleicht die eine oder andere Mutter oder Oma, an deren Hand das Kind oder Enkelkind hängt, den Pelz an den Platz der Vergangenheit hängt. Wie Cruella in der durchgeführten Protestaktion, nachdem die Angriffe auf die Dalmatiner fehlschlugen, ihren Pelz auszieht und die Tiere in die Arme nimmt - ein Happy End freilich, das in der Wirklichkeit noch nicht vollständig eingetreten ist.

Melanie Bujok

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