Daß Tiere, die zu Pelz verarbeitet werden sollen, Angst, Traurigkeit, Schmerzen und Hilflosigkeit verspüren, hat Walt Disney in seinem Zeichentrickfilm "101 Dalmatiner" dargestellt. Im Bewußtsein, die Realität über die Ausbeutung der Tiere Kindern nicht zumuten zu können, fließt bei diesem Film kein Blut und kein Tier wird getötet. Durch die bloße Gegenüberstellung der Charaktere der Figur "Cruella", die für einen Pelzmantel 101 junge Dalmatiner-Hunde umbringen lassen möchte, ihren Gehilfen, zwei Tierfänger, und denjenigen jungen Menschen, in deren Obhut die Dalmatinerkinder mit ihren Eltern leben, schafft es Disney, das Tragen von Pelzen als grausam, gemein und unsympathisch zu outen. Die Tiermörder als Verlierer, die Tiere und Tierrechtler als Gewinner.
In ganz Europa lief der Film "101 Dalmatiner" nun wieder an, um auch die neue Generation über Pelz aufzuklären. In Italien startete der Film kurz vor der Eröffnung Europas größter Pelzmesse in Mailand im März. Sollte diese in diesem Jahr eigentlich in der Schweiz abgehalten werden, riß die italienische Pelzindustrie - die wohl mächtigste der Pelzmafia in Europa - den Termin an sich. Die Modestadt Mailand und Hauptstadt der Pelze stand für die Messe fest.
animal peace Schweiz, die bereits eine Protestaktion vorbereitet hatte, führte daraufhin ihre Aktion zusammen mit animal peace Italien und München, sowie der Lega Antivivisezione LAV, am 13.März in der Mailänder Innenstadt durch. Mit Dalmatinerkostümen verkleidet und in einer Art Straßentheater zogen die AktivistInnen die Parallele zwischen der Botschaft im Film und dem Protest der Tierrechtler. Eine Wiedererkennung des Films sollte vor allem bei den Kindern erreicht werden, um sie anzuhalten, das Erziehungssystem "Eltern erklären Kindern" umzudrehen in: Kinder klären Eltern über ihren Umgang mit Tieren auf. So daß vielleicht die eine oder andere Mutter oder Oma, an deren Hand das Kind oder Enkelkind hängt, den Pelz an den Platz der Vergangenheit hängt. Wie Cruella in der durchgeführten Protestaktion, nachdem die Angriffe auf die Dalmatiner fehlschlugen, ihren Pelz auszieht und die Tiere in die Arme nimmt - ein Happy End freilich, das in der Wirklichkeit noch nicht vollständig eingetreten ist.
Melanie Bujok
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