Die Händler glotzen, einer tobt. Er schreit nach Adolf Hitler, schickt uns verbal ins Vernichtungslager, schlägt mit seinem Stock um sich und sticht damit seinem kleinen Pferd immer wieder in die Seite. Doch der dumme Gaul will nicht rasend werden und auskeilen nach den nackten Menschen im Käfig. Verängstigt reißt er nur die Augen auf und der Händler schreit und sticht. Wir versuchen verzweifelt zu schlichten, das Pferd zu schützen, und brechen schließlich ab. Wir wollten nicht zulassen, daß der Bauer ein Tier als Waffe instrumentalisiert gegen uns. Das Pferd mißhandelt und uns bedroht und gefährdet. Der Veranstalter sieht sich außerstande, einzugreifen.
Wir sehen die Tiere, hunderte, tausende. Wir erleben ihre Ohnmacht auch als unsere eigene. Und ich denke an die Unmenschlichkeit der Forderung, die manche Tierrechtler erheben, daß man keine Tiere freikaufen darf. Gern hätte ich symbolisch einige Tiere gerettet aus der Sklaverei, egal für welchen Preis. Auch wenn es nur ein Akt der Humanität wäre, der an der Situation der anderen ersteinmal nichts ändert. Aber dies ist nunmal die schmerzhafte Erfahrung jeder politischen Tat, daß sie auf die Zukunft gerichtet ist, und bestenfalls den Kindeskindern der Verklavten zur Befreiung verhelfen wird.
Jedenfalls: Freikauf, ja oder nein?, wird das Thema unseres Brennpunktes sein in dieser Ausgabe. Ein polemischer Brennpunkt diesmal, geschrieben in der Bitterkeit, wenn man Menschlichkeit dort nicht findet, wo man sie eigentlich am ehesten erwartet. Aber er entbehrt auch nicht an Sachlichkeit die ebenso nottut beim Engagement für Tiere wie die Menschlichkeit.
Intensiver beschäftigen wir uns auch mit dem "Fall Pohlmann", der von vielen Tierschützern als besonderer Kapitalverbrecher dargestellt wird, besonders grausam, besonders böse. Für uns ist er nur besonders erfolgreich und steht deshalb an exponierter Stelle. Und wir wollen warnen vor der Masche, sich auf einen Täter zu konzentrieren und die anderen, denen die geschäftsmännische Geschicklichkeit eines Pohlmanns fehlt, unbehelligt zu lassen. Denn die Konzentration auf einen Täter, die politisch manchmal durchaus auch geschickt sein kann, birgt auch die Gefahr, daß man die Energien auf einen Buhmann bündelt und das Eigentliche in Vergessenheit gerät. Denn Pohlmann ist letztlich das Produkt dieser Gesellschaft.
Getroffen hat uns dagegen ein Artikel in der Frauenzeitschrift EMMA, besonders getroffen, weil wir in der Emma-Redaktion aufgrund vergangenen Engagements Gleichgesinnte vermutet hatten. Und wir uns geirrt haben. Die Emmas, doch nur feministische Artegoistinnen ...wie alle anderen. Aber dagegen wollen wir zumindest schreiben. Vielleicht bewirkt es doch noch was...
animal peace war indes unverdrossen fleißig und hat viele Zeichen gesetzt. Bei Aktionen und bei einigen Fernsehauftritten. Und wieder viel Berichterstattung und Zeitungen und Magazinen. Besonders gefreut haben wir uns, als wir auf der Rückfahrt von einer Aktion in Hamburg nach einer kurzen Rast an einer Autobahngaststätte einen Zettel an der Windschutzscheibe fanden: "Wir bewundern Ihren Mut und wünschen Ihnen weiterhin viel Kraft für das Leben der Tiere zu kämpfen. Kürzlich haben wir einen Film über Sie im Fernsehen gesehen. Gruß von 4 Wuppertalern. Sicherlich haben Sie gemerkt, daß wir Sie erkannt haben!
Es war nicht die erste entsprechende Reaktion von wildfremden Leuten. Wir erhalten sie mehr und mehr.Aber es war ein Zuspruch, der uns Mut und Kraft gab und Zuversicht. Wie die anderen auch. Daß wir Menschen erreichen mit dem, was wir tun. Und damit für die Tiere etwas erreichen werden.
In diesem Sinn mit herzlichen Grüßen,
Eure Redaktion
Animal Peace Homepage Recht für Tiere Inhalt Nächster Artikel