Freie Henne "Gogo"

Vorab - wie immer - "scharfes Kompliment" zu Euren Aktivitäten! Ich kann Euch - mit folgender kleinen Geschichte - nur bestätigen, daß bei naturgemäßer Lebensweise, Hühner mehr als sieben Sommer und Winter erleben können.

Meine im Herbst 1995 verstorbene Mutter hatte jahrzehntelang immer vier bis fünf Hühner aus Legebatterien herausgekauft. (für 2,50 bis 3,50 DM pro "Stück"). Wenn die Elendsgestalten nach 15 Monaten Tier-KZ-Tortur auch die ersten Wochen in Freiheit überstanden hatten, mauserten sie sich meist nach wenigen Monaten schon zu liebenswerten, zutraulichen Tierpersönlichkeiten - die im kleinen Ställchen und viel Auslauf von meiner Mutter dann bis zum natürlichen Lebensende liebevoll betreut wurden. In den letzten Jahren hatte Sie, wegen zunehmender altersbedingter gesundheitlicher Probleme, keine Tiere mehr dazugekauft, daß zum Schluß nur noch eine einzige Henne übrigblieb. Nach dem Tode meiner Mutter nahmen wir die Henne "Gogo" - wie sie nach ihren Lautäußerungen genannt wurde - in unsere Obhut. Sie ist nun mittlerweile nachweisbar 12 1/2 Jahre (!) alt und immer noch putzmunter! Auf Rufen kommt sie eilfertig wie ein Hündchen halb flatternd, halb laufend schnell angelaufen (man könnte ja ein paar "Körnli" verpassen!) und sie ist von liebenswertem, zutraulichem Charakter. Ihr größtes Glück ist es, gluchsend und scharrend zwischen den Füßen der menschlichen Zweibeiner bei der Gartenrbeit zu "helfen" - und später dann, in den etwas von der Sonne getrockneten Erdschollen genüßlich ein verdientes Sandbad zu nehmen. Selbst zwei bis drei Eier pro Woche legt die Hennen-Oma jetzt zur Sommerszeit noch immer - obwohl wir ihr schon oft leise zugeflüstert haben, damit aufzuhören und endlich ihr verdientes "Altenteil" zu genießen. Vielleicht werden Hühner wirklich zwanzig Jahre alt? Wir würden uns freuen. -

Alles Gute für Animal Peace

Ulrich Dittmann

Täubchen, mein Täubchen,

Recht für Tiere, 1/96

Düsseldorf im Juli ´96: "Düsseldorfs Hafentauben als Delikatesse nach Paris- Holländische Firma will 500 Vögel zu Pastete verarbeiten lassen." Eine zum Artikel gehörige Bildunterschrift: "Die Tauben vermehren sich sinnlos" (Veterinäramtschef Steinbüchel). - Von Zynismus zu sprechen erscheint mir fast verharmlosend. Landauf landab wird von den Gesundheitsgefahren durch Tauben für den Menschen getönt... Nach einer Meldung aus Düsseldorf: "Das Ehepaar S. füttert in seiner Wildtierpflegestation kleine Mauersegler mit Taubenbrust" (vermutlich Brieftauben).

Zu eurem grossartigen Artikel über die Verfolgung der Stadttaube möchte ich einige Ergänzungen machen: Die Stadttaube ist eine Brief- bzw. Zuchttaube ohne Ring - also kein Wildtier. Genauso wie Hunde und Katzen oder das Huhn wurde sie vor tausenden von Jahren domestiziert. D.h., sie wurde durch Zuchtauswahl genetisch so manipuliert, daß sie vollständig vom Menschen abhängig wurde und keine natürlichen Fortpflanzungsperioden mehr hat. Wer kennt nicht das Elend der heimatlosen Katzen und Hunde z.B. in Südeuropa, die vom Menschen im Stich gelassen, bzw. als "Ungeziefer" verfolgt und umgebracht werden? Genauso ergeht es den Stadttauben bei uns. Als "Katzen der Lüfte" müßte man sie bezeichnen, denn im Gegensatz zum Wild-Tier Ratte ist die Taube ein "Haus"-Tier. Auffallend und zuchttypisch sind die vielen verschiedenen Farben und manchmal auch Häubchen oder "Federnhöschen" an den Beinen. Sie sind auf Futter und ein Obdach angewiesen und als kleineres Übel auf Geburtenkontrolle (vergleiche die Sterilisation der Katzen, um Katzenelend zu mindern).

Ein Fütterungsverbot hat nicht zur Folge, daß die Tauben sich weniger vermehren, sondern, daß sie schlicht verhungern. Der erwähnte Daniel Haag-Wackernagel aus Basel, der sein bekanntes Basler (Taubentötungs-)Modell mittlerweile gut vermarktet, führte im Rahmen seiner Dissertation "Ein Beitrag zur Ökologie der Stadttaube" Tierversuche mit Tauben durch, mit dem (für ihn erstaunlichen) Ergebnis, daß hungernde Tauben am meisten brüten. - Würde jemand im Ernst ausgesetzte Hunde und Katzen nicht füttern? Taubenfüttern sei Tierquälerei, wird gar behauptet. Was ist Tauben verhungern lassen?

Im Gegensatz zu ihren Schwestern, den Wildtauben - die Ringel- und die Türkentaube sind in der Stadt auch häufiger zu sehen - ernähren sie sich nicht mit Würmern, Schnecken, Insekten etc. Angesichts unserer totgepflegten Grünanlagen mit englischem Rasen und Hybridpflanzen, ohne das Vorhandensein von natürlichem Getreide und Sämereien, betätigen sie sich notgedrungen als "zweite Müllabfuhr". Man sieht sie häufig die Bürgersteige oder auch Straßen nach Eßbarem absuchen, leider oft ergebnislos. Der dadurch entstehende Hunger- und Durchfallkot ist dann der Stein des Anstoßes. - Hungernde Tiere sind übrigens ebenso wie Menschen Viren und Bakterien besonders ausgeliefert. Durch striktes Hungernlassen "züchtet" man geradezu Krankheiten. (Beim Wellensittich dauert Verhungern zwei Tage - bei der Stadttaube zwei Wochen!) - Menschen, die sich über bestehende Fütterungsverbote hinwegsetzen, werden kriminalisiert und für tendenziell verrückt erklärt. Tiere füttern als krimineller Akt von psychisch Kranken?

Wären tatsächlich Fütterung und Vermehrung gekoppelt, warum bekommen die reichlich gefütterten Stockenten an städtischen Gewässern eigentlich nicht das ganze Jahr über Babys? Die Stadttaube lebt in der Stadt, weil sie genetisch (Stammform Felsentaube) auf Felsen festgelegt ist. Als Koloniebrüterin nistet sie in Felsnischen, also nicht auf Bäumen, in Sträuchern wie die (Paarbrüterin) Ringeltaube, die vor allem im ländlichen Raum anzutreffen ist. Gebäude und Brücken dienen als Felsenersatz.

Woher kommen alle diese Tauben in fast allen Städten rund um den Globus? Warum sitzen sie nicht daheim in ihren Schlägen beim "Taubenvatter", wie er so merkwürdig liebevoll genannt wird? Kürzlich fand ein animal peaceler eine erschöpfte belgische Brieftaube in Mettmann bei Düsseldorf. In der Zeitung war fast zeitgleich die Meldung zu finden, daß sich eine britische Brieftaube nach China verflogen hat, wo sie vier Jahre später auftauchte. Anstatt die wehrlosen Tiere zu Sündenböcken zu machen und auf perverse Art loswerden zu wollen, sollte man sich für die Ursachen des Tauben- "Problems" (das Problem haben die Tiere!) interessieren. Allein in Deutschland lassen fast 100.000 Brieftaubenzüchter in der Reisesaison jedes Wochenende an die 7 Millionen Vögel fliegen, man nennt es Brieftauben "sport", die Tiere die "Renner der Lüfte". 40 % Verlust sind einkalkuliert, bei Jungtauben: "Liebe Frau, für eine Reisetaube brauche ich zehn Tiere" (Ausspruch eines Züchters, in: Sonja Roster "Der Krieg mit den Friedensvögeln", ISBN 3-86059-802-3).

Wer zu spät nach Hause kommt, landet im Kochtopf oder z.B. in der Düsseldorfer Wildtierpflegestation als Mauersegler- und Greifvogelmahl. Wer aus Erschöpfung nicht mehr heimfindet, bleibt in irgend einer Stadt hängen und verpaart sich dort fleißig mit den städtischen Verwandten. Brieftauben wer den besonders auf Vermehrung hin gezüchtet - wie Hühner.

Fazit: - Der Brieftauben"sport" muß als potentielle Tieraussetzung eingeschätzt und verboten werden. Bußgeld bei ausgesetzten Hunden und Katzen: bis zu 50.000 DM! Für ausgesetzte heimatlose "Haus"-Tiere sind die Stadtverwaltungen zuständig. die Taubenzüchter sind fein aus dem Schneider, für verkotete Balkone, "Vergrämungs"-Maßnahmen brauchen sie keine (Steuer-) Gelder zu bezahlen, da ihre Tiere als Nachkommen verflogener Brieftauben nicht mehr durch Ringe identifizierbar sind.

Die Stadttauben brauchen Futter und ein Obdach in Form von Schlägen in Gebäudedächern, Kirchtürmen etc. und Geburtenkonrolle. Die Tierheime müssen sich öffnen, damit kranke, verletzte und behinderte Tauben aufgenommen und medizinisch betreut werden. Menschen, die mit Vögeln leben möchten, sollten statt der Papageien (Schluß mit den Wildfängen) Tauben aufnehmen und ihnen ein Zuhause bieten.

Gudrun Fröhlich,
Aktion Friede mit den Stadttauben

Nach dem Motto: "Der Rufmord geht dem Mord voraus", wird alle Jahre wieder Hatz gegen Tauben gemacht. Wie einfach, denn sie können sich nicht wehren. Kein Anwalt erstattet Anzeige wegen übler Verleumdung. Diffamierung Nr. 1: Gebäudeschäden in Millionenhöhe. Verursacher sind der Autoverkehr und der saure Regen. In 5000 Jahren hat die Taube nicht geschafft, was der "automobile" Mensch und die Industrie mit ihren Abgasen erreicht haben. Selbst die hohe Krebsgefahr bei Kindern durch Benzol in der Stadtluft schreckt da nicht ab. Vom gesteinsverätzenden Kot wird lamentiert. Wie ätzend ist doch mancher verbaler Kot, der durch die Medienwelt kleckert. Ursprünglich wurden Tauben wegen ihres Kotes gezüchtet, um die Felder damit zu düngen. Heute nimmt man lieber Kunstdünger und Gülle aus der elenden Massentierhaltung (z.B. von Hühnern) mit den bekannten Folgen für die Umwelt. Diffamierung Nr. 2 Überträger von Krankheiten. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Von Hirnhautentzündung über Röteln bis Salmonellen - alles ist drin. In ihrer langen Symbiose mit dem Menschen hätte die Taube ganze Städte und Dörfer ausrotten können, bei dem Gefährlichkeitsgrad. Die Menschen selber sind es, die Krankheiten, Krieg und Zerstörung bringen. Siehe BSE, AIDS etc. Wann hört der Mensch auf, sich so peinlich und grössenwahnsinnig zu benehmen, sich so grenzenlos zu vermehren und diesen Planeten mit sich selbst zu ersticken?

Stefan Hertel

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