Bei unseren Protesten betonen wir immer, daß es, unabgängig von den Haltungsbedingungen in den Zuchtfarmen, an sich ein Unrecht ist, Tiere umzubringen, um ihre Haut zu tragen. Davon hängt unser Leben nicht ab, doch das der Füchse und Nerze und Waschbären, die wie wir ein Recht auf Leben haben.
Tiere zum Vergnügen - kein Vergnügen für Tiere! Im Zirkus zur Zwangsarbeit gepreßt, im Zoo als Karrikatur ihrer Selbst ausgestellt wie in einem Museum. Den Delphinen ist ihr Lächeln zum Verhängnis geworden, Pferde werden psychisch gebrochen und dann zu lebensgefährlichen sportlichen Höchstleistungen gezwungen. In Bochum ist die Leichenfledderung einer toten Gans ein Faschingsvergnügen. Mit Tieren kann man sich seinen Jux schon machen, wie ehemals Geisteskranke und Körperbehinderte zum allgemeinen Vergnügen in Anstalten dem Begaffen und Hänseln preisgegeben wurden. Was man nicht achtet, kann man auch entwürdigen.
animal peace geht dagegen an. AktivistInnen ketten sich im Zoo vor und in Tiergehegen und Käfigen an. In München ketteten sich zwei animal peace-AktivistInnen nackt vor dem Kachelkäfig von Gorilla Porgy an. Porgy lebt dort seit mindestes 12 Jahren, wahrscheinlich schon viel länger, in permanenter Einzelhaft. Isolationsfolter würde man bei Menschen sagen. Und bei Gorillas? Mit Ihrer Nacktheit wollten die animal peaceŽlerInnen die Schutzlosigkeit des Gorilla und aller Tiere im Zoo vor den Blicken der Besucher symbolisieren. Das Aufzeigen von Einzelschicksalen schafft Solidarität. Solidarität mit allen Lebenslänglichen.
Regelmäßig führt animal peace Delphinariumsbesetzungen durch, ob in Duisburg, in Haßloch, in Münster, in Freiburg. Die größte Protestaktion fand in der Schweiz in Rapperswill und Lipperswill statt, wo ca. 100 AktivistInnen an einem Tag ein Delphinarium besetzten, die Vorstellung unterbrachen und vor dem Eingang des Freizeitparks Connyland, das ein Delphinarium unterhält, demonstrierten. Einige animal peaceŽlerInnen ketteten sich vor dem Eingang an. Und auch, wenn wieder mal Delphine sterben, zeigt animal peace Präsenz, wie bei Flapine, die 1994 in Duisburg starb.
Regelmäßig verteilt animal peace Flugblätter an Zirkusbesucher und immer wieder organisieren wir Demonstrationen vor den Zirkustoren. Manchmal protestieren wir auch während der Vorstellung, laufen in die Manege und entrollen Transparente. Zirkusleute sind da nicht zimperlich. Bei unserer letzten Manegenbesetzung bei Zirkus Krone wurde einer Aktivistin der Arm gebrochen, andere erlitten Gehirnerschütterungen, Knieverletzungen, Prellungen, Schnittwunden, Blutergüsse. Verhaftet aber wurden wir, die wir gewaltfrei protestiert hatten. In München landeten wir einmal 8 Stunden in der Haftanstalt. Wegen einer unangemeldeten Demonstration in der Manege bei den Aufzeichnungen zu "Stars in der Manege". Aber brennende Herzen lassen sich nicht brechen. Die Gewalt gegen die Tiere ist die um Welten schlimmere.
Und auch bei Sammy waren wir da, dem Kaiman, der im Sonner 1994 in einem Baggersee bei Düsseldorf die Freiheit suchte.
Beim Bochumer Karneval organisierten wir eine Demonstration gegen das "Gänsereiten". Dabei versuchen "Gänsereiter" von einem Pferd und im Galopp, einer kopfüber aufgehängten toten Gans den Kopf abzureißen. "Gänsereiten-Karneval für Perverse" und "Gänsereiten-Nekrophilie als Volksvergnügen" lauteten unsere Transparentsprüche.
Manche Leute kritisierten die Aktion: "Wegen einer toten Gans!" Der Aufwand mag tatsächlich verwundern, schließlich feiern alljährlich 1 Million Gänse fröhliche Weihnachten in der Bratröhre. Doch im Umgang mit den Toten bemißt sich der Grad der Kultur. Mit diesem Spektakel wird demonstriert, welch tiefe Verachtung man den Tieren entgegenbringt. Und wer sich heute an toten Gänsen abreagiert, der wird vielleicht schon morgen die Gewalt gegen lebende Tiere richten.
Und bei Pferderennen blockieren wir schon mal Hindernisse, so auch bei "Velka Pardubice" in Tschechien, dem härtesten Pferderennen der Welt, bei dem regelmäßig Pferde zu Tode kommen.
animal peace-Aktionen werden gemacht, um aufzurütteln, ein Problembewußtsein zu erzeugen, das Schweigen zu brechen, Verdrängung nicht mehr zuzulassen. Und sie konnten zu Veränderungen beitragen. Delphinarien wie das bei Freiburg und in Haßloch/Pfalz wurden geschlossen, wir konnten Tierversuchsvorhaben verhindern, haben erreicht, daß eine Legebatterie geschlossen wurde. Unser Protest gegen die Affenkäfige im Zoo von Recklinghausen soll nun den Affen zumindest verbesserte Lebensbedingungen bringen. Lufthansa stellte den Transport von Affen für Tierversuche ein.
Und mit unseren spektakulären Aktionen, über die die Medien gern und oft berichten, erreichen wir ein Millionenpublikum, das sensibilisiert wird für die Rechte der Tiere. Wir geben hier nur einen kleinen Überblick über einen Teil der Aktionen der letzten 1-2 Jahre, um einen Eindruck unserer Tätigkeit zu vermitteln.
Beim Thema "Nutztiere" offenbart sich in drastischster Weise, wie sehr es der Mensch verinnerlicht hat, Tieren jedes Recht am Leben und Ausleben nehmen zu dürfen. Für die Lust am großen Fressen, für ein bißchen Gaumenkitzel, müssen Milliarden Rinder, Schweine, Hühner jede erdenklichen Qualen erleiden und mit ihrem Leben bezahlen.
animal peace geht das Thema kompromißlos an, manchmal kämpferisch, manchmal moderater, und fast immer spektakulär, denn der Sinn der Aktionen ist es unter anderem, durch die Medien die Wirkung zu multiplizieren. Wir schütten Kunstblut vor McDonalds, demonstrieren vor Metzgereien oder verteilen vegetarische Burger in Fußgängerzonen.
Anläßlich der Verhandlungen in Brüssel ketteten sich AktivistInnen an einen leeren Schlachttiertransporter und legten diesen damit um Stunden lahm. Eine symbolische Aktion vor einem Großschlachthof in Recklinghausen. Wir wollen keine Leiden verlängern mit einer Blockade eines beladenen Transporters, und noch können wir direkt keine Tiere von Transportern retten vor sicheren Leiden und sicherem Tod. So bewirkten wir zumindest, daß das Thema über unsere Aktion in den Nachrichten erneut aufgegriffen wurde.
70 Millionen Hühner leben in der Bundesrepublik in der Batterie. 70 Millionen Hühner sind damit zu lebenslänglicher Bewegungslosigkeit verdammt, verurteilt zum Eierlegen bis zum Verrecken.
animal peace`lerInnen drangen Ostern 1995 in eine Hühnerbatterieanlage bei Chemnitz und sammelten die toten Hühner aus den Käfigen ein. Fast 100 Hühnerleichen wurden tags darauf vor das Chemnitzer Rathaus gelegt. Die Passanten waren betroffen, die Fernsehbilder schockten ein Millionenpublikum. Vielen verging die Lust auf Eier auf Dauer.
Das Sterben und Leiden passiert lautlos, verborgen vor der Öffentlichkeit und verdrängt aus dem Bewußtsein. Wir machen die Leiden und das Sterben publik, indem wir zwingen, hinzusehen, die Opfer menschlicher Anmaßung wahrzunehmen.
Wir versäumen nicht, immer den Tierrechtsgedanken mit diesen Aktionen zu vermitteln, nämlich die grundsätzliche moralische Verwerflichkeit, in Tieren überhaupt benutzbare Ressourcen zu sehen. Und wir informieren über das ungesehene Leid hinter jeder Hühnerhaltung, egal ob Freiland oder Käfig. Die 20 Millionen männlichen Hühnerküken, Produktionsabfall, die alljährlich im Zermuser landen. Lebendig. Die ausgedienten Hühner, die die Produktivität nicht mehr bringen, die im Suppentopf enden.
Plakative Aktionen gegen Tierversuche. Als bekannt wurde, daß das Bonner Innenministerium im Rahmen der Zivilschutzforschung 600000 Mark für Tierversuche zur Verfügung stellen wollte, wobei Tiere verstrahlt, vergast und verletzt werden sollten, handelte animal peace und kippt dem Innenminsterium 1000 Liter Kunstblut vor den Haupteingang. Das Verfahren wegen Verstoßes gegen das Bannmeilengesetz wurde eingestellt. Das Forschungsprojekt auch.
Wir outen Vivisektoren, um sie mit ihrem verbrecherischen Tun aus dem Schutz der Anonymität zu holen, wie Prof. Dichgans aus Tübingen, der mit Katzen Versuche durchführte.
In Köln tauchte ein Aktivist mit einem Anzug geschützt in mehrere Tausend Liter kochendes Wasser. Protest gegen Verbrühungsversuche.
Wir prangern bei unseren Aktionen gegen Tierversuche immer das Prinzip an, und nicht einzelne Tierversuche für irgendwelche "unnötigen" Zwecke. Für Tiere sind die Versuche immer "unnötig", das heißt schmerzhaft, qualvoll und tödlich.
Die Jagd sei die tiergerechteste Form der Fleischgewinnung, tönen die Jäger, im Schlachthof und in der Massentierhaltung ginge es viel grausamer zu. Ein Trick aus der Kiste aller, die von Mord und Totschlag leben oder ihn verüben. Ein Zauberkunststück, den Blick auf größere Greuel zu lenken, um von den eigenen Schandtaten abzulenken.
Bei der Jagd von Gerechtigkeit zu sprechen, ist blanker Hohn, Für Tiere bedeutet Jagd die nackte Gewalt. Wir wissen es, denn wir sehen es, wenn wir Jagden zu verhindern suchen.
animal peaceŽlerInnen sind besonders im Herbst regelmäßig unterwegs, um Jagden zu behindern und zu verhindern. In größeren Gruppen laufen sie dabei in den Treibekessel, um die Jäger damit am Schießen zu hindern. Oft begleiten uns Kamerateams dabei. Durch zahlreiche Reportagen über Jagdsabotagen hatten wir somit Gelegenheit unsere Argumente einem Millionenpublikum zugänglich zu machen und damit auf eine Bewußtseinsänderung hinzuwirken.
Bei einer Jagdstörung im Januar 1995 südlich des Siebengebirges, bei der etwa 150 TierrechtlerInnen teilnahmen, gelang es uns, eine große Jagd auf Wildschweine abzubrechen. Daraufhin wurde die für die folgende Woche angesagte "größte Drück- und Treibjagd im Nachkriegsdeutschland" abgeblasen - aus Angst vor uns. Ein Meilenstein im aktiven Eintreten gegen die Jagd.
Animal Peace Homepage
Recht für Tiere
Inhalt
Vorheriger Artikel
Nächster Artikel